Ein nebeliger Tag, klirrende Kälte und eine Straße, die sich durch kleine Orte und Wälder windet, immer tiefer in den Bregenzerwald hinein. Der Weg wird enger, der Raum zwischen den Gebäuden immer größer, dazwischen viel Grün und Freiraum. Plötzlich wird im Nebel hinter einer lang gezogenen Kurve ein Vorderwälder Einhof sichtbar und ein Gefühl des Ankommens stellt sich ein ...
Den jahrelangen Leerstand sieht man dem landwirtschaftlichen Bauwerk nur von Innen an. Als der Eigentümer, des inzwischen lediglich ökonomisch genutzten Einhofes, auf uns zukam, war noch nicht absehbar mit wie vielen schönen Details dieser ausgestattet ist.
Schnell war uns aber klar: hier haben wir es mit dem perfekten Bauwerk für DenkMalNeo zu tun.
Aktuell stehen zukunftssichernde Überlegungen und Absprachen zur Erhaltung und Nutzung des Hofes im Mittelpunkt. Neues Leben wird hier also einziehen und einen Fortbestand über weitere Generationen sichern.
Wir steigen also sofort in die historischen und bautechnischen Details des Bauwerkes ein. Zunächst ist die Recherche der Geschichte und die Begehung vor Ort ein wichtiger Bestandteil unsere Arbeit. Diese gibt Aufschluss über verwendete Materialien und Bautechniken. Wer die historische Entwicklung – also die Chronologie des gesamten Baugefüges – eines Gebäudes kennt, kann abschätzen, wo Eingriffe aus statischer Sicht eine sorgfältigere Herangehensweise im Umbau benötigen.
Zeitgleich werden erste Kennwerte eruiert, um eine mögliche Nutzung zu definieren und notwendige Maße aufgenommen, um einen Überblick der bestehenden Flächen zu erhalten.
Mit diesen Informationen können wir schließlich weiterdenken: Woher kommt Wasser und Strom, wie gehen wir mit Abwasser um und wie soll das zukünftige Gebäude beheizt werden bzw. ist eine Kühlung notwendig. Welche Teile des Bestands können, wie genutzt werden, wo befinden sich erhaltenswerte Details und wo müssen kreative Lösungen für Neunutzungen gefunden werden.
Das Gebäude ist, wie traditionell üblich, in ein Vorderhaus und ein Hinterhaus geteilt. Das Vorderhaus, welches die Wohnbedürfnisse deckt und mit vielen Details ausgestattet ist – wie einer Holzvertäfelung in den Stuben und zwei schönen Kachelöfen, die sicher einige Geschichten erzählen könnten – wird über eine Stiege an der Giebelseite erschlossen. Das Hinterhaus diente jeher als Wirtschaftsteil, hier findet man auf drei Ebenen den Stall, die Tenne und viel Lagerfläche für Maschinen und Getreide.
Ziel ist es eine sinnvolle Neunutzung des Bestands für und mit der Region zu finden.
Derzeit werden anhand der angestellten Untersuchungen und Gegebenheiten mögliche Nutzungsvarianten in Erwägung gezogen und gleichzeitig auf ihre Umsetzung im Bestand geprüft.
Im Einklang mit traditionellen und vor Ort verwurzelten Handwerkstechniken, stehen bei der Herangehensweise der Einhof und seine bautechnischen Eigenschaften selbst im Vordergrund der Überlegungen. Farb- und Materialeinsatz soll dementsprechend gut überlegt sein. Der Einhof zeigt in seiner Kubatur ein mit der Kulturlandschaft und regionalen Baukultur in Einklang stehendes Erscheinungsbild, das durch den Schuppenschindelpanzer, die Fensterläden und die historischen Fenster selbst zusätzlich eine Betonung findet.
Julia Horvath, nach ihrem Architekturstudium bei einem regionalen Baumeister tätig, folgt sie jetzt ihrem Ziel aus Bestandsgebäuden gut funktionierende Räume für die Zukunft zu gewinnen.
Nina Harm, Bauhistorikerin mit Erfahrungen als Kunsthistoriker bei der Inventarisierung von Objekten niederösterreichischer Spezial- und Regionalmuseen und der Erstellung bauhistorischer Gutachten für das Bundesdenkmalamt. Zuvor leidenschaftliche Studentin der österreichischen Baugeschichte und Baukultur im ländlichen sowie städtischen Bereich.
Nicht weniger als ein alltäglicher, kommunaler Ortstreffpunkt mit Sport- und Jugendräumen soll neu in Szene gesetzt werden. Ausgestattet mit Zeichenstift, Metermaß und Taschenrechner eilen die Expert:innen diesmal nach Oberösterreich, um der Bürgermeisterin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Der vielerorts bemerkbare Leerstand sollte zur Bestandserhaltung führen. Was für viele Familien tatsächlich eine Alternative zum Neubau darstellt, unterscheidet sich jedoch im Projektablauf. Viele gewohnte Herangehensweisen im Baubetrieb sollten bewusst hinterfragt werden, damit am Ende ein zufriedenstellendes Ergebnis zum neuen Zuhause werden kann.
Entlang der Eisenstraße, eingebettet in die Kulturlandschaft der Eisenwurzen, liegt der ehemalige Weghammer. Im Zusammenspiel mit Wasser als Antriebskraft, Holz zur Kohlegewinnung und Erz, gewonnen aus dem steirischen Erzberg, wurde die Region führend in der Metallwarenproduktion.
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