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Die genaue Errichtungszeit des herrschaftlichen Palais ist bislang ungewiss, jedoch können bereits um 1500 erste Bautätigkeiten im Bereich des heutigen Palais mit Park archivalisch nachgewiesen werden. In den späten 1770er Jahren wird es an Johann Adam Fürst Auersperg verkauft, der für das Bauwerk auch heute noch namensgebend ist. Um etwa 1950 erwarb Konsul Alfred Weiss (Arabia Kaffee) schließlich das Palais und betraute keinen geringeren als den Architekten Oswald Haerdtl mit einer grundlegenden Restaurierung sowie den Gartenarchitekten Viktor Mödlhammer mit einer Neugestaltung des dazugehörigen Parks.

 

Es kursieren bereits einige aus der Baugeschichte herausgelöste Details, die über das Palais Auersperg weitläufig bekannt sind: doch welche Geheimnisse und Geschichten erzählt es uns, wenn wir alle Bauteile des historischen Anwesens mithilfe einer bauhistorischen Untersuchung systematisch analysieren und die Erkenntnisse zur Gänze dokumentieren?

Wir sind mit der Bauhistorischen Untersuchung des Palais Auersperg beauftragt worden. Diese Art von Untersuchung dient der Erfassung und Erforschung eines Baudenkmals in seiner gesamthistorischen Entwicklung bis zum heutigen Zustand und ist zugleich Ausgangspunkt für geplante Adaptierungen. Diese von Seiten des Bundesdenkmalamtes geforderten und auch geförderten Untersuchungen inklusive Berichterstellung mit Raumbuch dienen zusätzlich dem Erhalt des Baudenkmals, da es dadurch in seinen gesamthistorischen als auch kunsthistorischen oder bautechnischen Zusammenhängen verstanden werden kann. Die gesamtheitliche Erfassung des Bestands beginnt in der Regel mit einer Begehung des gesamten Bauwerkes und des Areals. Die Intensität der darauffolgenden Detailuntersuchungen hängt von der Bedeutung des jeweiligen Objektes, dem vorgefundenen Erhaltungszustand und der Komplexität sowie vom geplanten Vorhaben ab.

Es soll eine Untersuchung zur Baugenese und Ausstattungsgeschichte durchgeführt werden, die bisher noch nicht geklärte Fragen zur Erbauung im 17. Jahrhundert und der ausgedehnten Neuausstattung des Palais um 1800 beantworten soll. Besonders die Beletage zeigt eine heterogene Ausstattung der einzelnen Räume, die auf unterschiedliche Adaptionsphasen zurückgehen und die in ihrer Gesamtheit bisher noch keine kunsthistorische Zuordnung erhielten. Auch Parkanlage und Gelände wurden über die Jahrhunderte mehrmals umgestaltet und sollen nun einer bauhistorischen Betrachtung unterzogen werden. Vor allem die Umbauarbeiten im 19. Jahrhundert und während der 1950er Jahre gilt es nun zu entschlüsseln.

Für das Palais Auersperg erfolgt die bauhistorische Untersuchung vor Beginn des Planungsprozess. Dies stellt den Idealfall im Projektablauf dar, da im darauffolgenden Planungs-, Entwurfs- und behördlichen Abstimmungsprozess bereits auf die gewonnenen Erkenntnisse eingegangen und somit eine zeitökonomische und reibungsarme Gesamtplanung durchgeführt werden kann. Denn am Ende der Untersuchung werden alle Erkenntnisse anhand von Baualters- oder Bauphasenplänen und Fotografien visualisiert sowie mithilfe von Beschreibungen und eines Raumbuchs zu einem Bericht zusammengefasst. Auf die Untersuchung aufbauend kann schließlich das vom Bundesdenkmalamt geforderte Restaurierungsziel abgestimmt und festgelegt werden.

Ziel der bauhistorischen Untersuchung ist es also eine Basis zur Beurteilung und Entscheidung von Veränderungen zu schaffen. Da im Prozess der Untersuchung verschiedene Fachbereiche zusammenarbeiten, erlangen alle Projektbeteiligte am Ende umfassende Kenntnis über das Baugefüge, die Baugenese und gebäudespezifische Schadensphänomene. Vor allem bei denkmalgeschützten Bauwerken wie dem Palais Auersperg, die nicht nur bau- und ausstattungsgeschichtlich von hoher Bedeutung sind, sondern auch im Kontext der Wiener Stadtgeschichte einen hohen Stellenwert einnehmen, ist eine behutsame und gut überlegte Herangehensweise ausschlaggebend. Das bei der Untersuchung gesammelte Wissen ermöglicht schlussendlich, das Bauwerk noch lange Zeit zu erhalten und vielen nachfolgenden Generationen Freude zu schenken.