Während der drei Phasen der Gründerzeit (Früh-, Hoch- und Spätgründerzeit) haben sich neben der Bauhöhe und inneren Grundrisskonzeptionen auch die Fassaden der Gebäude verändert. Die Fassadengestaltung der Gründerzeit beginnt sehr schlicht und endet mit einer aufwendigen, dekorativen Gestaltung der Gebäude. Charakteristisch für den Baustil der Gründerzeit war zum einen die geschlossene Bauweise (Blockrandbebauung) und zum anderen die, heute als dezent wahrgenommene, Farbgebung der Fassaden. Durch die helle, meist grau, gelb oder beige gestaltete Farbfassung wollte man außerdem die Verwendung hochwertiger Materialien vermitteln, um so den repräsentativen Charakter der Gebäude zu verstärken.1
Frühgründerzeit
Während der Frühgründerzeit, welche sich über den Zeitraum von 1840 bis 1870 erstreckte, wurde auf eine aufwendige und detailreiche Ausgestaltung der Fassade weitgehend verzichtet. Ein auffälliges Merkmal der Frühgründerzeit war die rasterartige Strukturierung der Fassade: Horizontal erfolgte die Gliederung durch Gesimse, vertikal über die Fensterachsen. Aufgrund des dezenten Einsatzes von Ornamenten entstand eine relativ flache Straßenfassade, auch die Beletage (vornehmstes Geschoss eines Gebäudes, in der Regel das erste Vollgeschoss, meist durch detailreiche Gestaltung an der Außenfassade ablesbar2) wurde noch nicht besonders stark hervorgehoben. Zu Beginn der Gründerzeit waren die Gebäude meist 4 – 5-geschossig, wobei die Wertung der Geschosse nach oben hin abnahm.
In der Hochgründerzeit von 1870 bis 1890 wurde im Gegensatz zur Frühgründerzeit die Beletage stark durch Dekor, Balustraden und hohe Fenster betont. Die Abnahme der Wertigkeit der Geschosse nach oben ist nun auch an der Abnahme der Fenstergröße deutlich erkennbar. Des Weiteren wurden die Ecken sowie die Mittelachsen durch Risalite und Doppelachsen hervorgehoben. Charakteristisch an der Hochgründerzeit war eine sehr flache Dachneigung, wodurch die Dachfläche vom Straßenniveau aus kaum sichtbar war.
Während der Spätgründerzeit zwischen 1890 und 1918 gab es eine erneute Zunahme dekorativer Elemente an den Fassaden. Ein wesentliches Merkmal dieser Phase war die steigende Geschosszahl, teilweise errichtete man Gebäude mit bis zu 7 Stockwerken. Charakteristisch war dabei vor allem, dass es neben der gestalterischen Verbindung von Erdgeschoss und Mezzanin oft zwei Hauptgeschosse (Beletagen) gab. Die Mittel- und Seitenachsen wurden, wie bereits in der Hochgründerzeit, weiterhin gestalterisch hervorgehoben, häufig nutzte man dafür Erker, welche sich über mehrere Geschosse erstreckten. Im Gegensatz zur Frühgründerzeit ließ die Betonung der Achsen die Fassade plastischer und lebendiger wirken.3
Christina Toniolli, Architektin mit Erfahrung und Interesse an bauhistorischen Untersuchungen. Vorliebe für historische Gebäude, sowie Bauen im Bestand.
Plötzlich wird im Nebel hinter einer lang gezogenen Kurve ein Vorderwälder Einhof sichtbar und ein Gefühl des Ankommens stellt sich ein. Den jahrelangen Leerstand sieht man dem landwirtschaftlichen Bauwerk nur von Innen an und schnell war uns klar: hier haben wir es mit dem perfekten Bauwerk für DenkMalNeo zu tun.
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