Auch vor dem Kauf können bereits Fragestellung zur geplanten Adaptierung eines historischen Bauwerkes geklärt werden. Wer eine Kaufberatung in Anspruch nimmt, kann sich außerdem mutig auf ein historisches Gebäude einlassen.
Für uns besteht darin keine Diskussion, dass wir den Bestand weiter in den Fokus rücken müssen. Die Vorteile sind vielfältig und weit bekannt: Ressourcenschonung, weniger neu versiegelter Boden, die Belebung historischer Ortskerne. Im Denkmalschutz ist dies eine Selbstverständlichkeit. Die Erhaltung eines denkmalgeschützten Gebäudes steht im öffentlichen Interesse und ein Abriss ist soweit der Schutz besteht keine Option. Was also, wenn ich ein historische Haus erwerben möchte, mir aber Sorgen um den baulichen oder statischen Zustand mache oder ein festgelegtes Sanierungsbudget zur Verfügung steht? Eine Kaufberatung beauftragen.
Eine Kaufberatung kann ganz nach den Wünschen der zukünftigen Eigentümer:innen gestaltet werden, dabei gibt es keine strenge Struktur. Es kommt ganz darauf an was die Sanierungsziele sind und ob es bereits ein Budget gibt. Auch der Zustand und das Alter des Bauwerks werden in die Konzeption einer Kaufberatung mit einbezogen. Das ist für uns besonders wichtig, denn jede Zeit hat ihr Baumaterialien und Techniken, diese gilt es vor einer Sanierung genau zu kennen.
Zu Beginn einer Kaufberatung sollte die Ausformulierung eines Sanierungszieles stehen. Auch wenn dieses vor dem Kauf oft nicht genau zu definieren ist, gibt es doch häufig bereits Wünsche oder grobe Leitlinien, die berücksichtigt werden können. Soll ein Neubaustatus erreicht werden, oder handelt es sich bei den Wünschen eher um kosmetische Eingriffe, ist eine thermische Sanierung notwendig oder gewünscht? Dazu gehört aber auch ein Gespräch über die Binnengliederung und den Vorstellungen des zukünftigen Raumbedarfs sowie die damit zusammenhängenden Änderungen des Grundrisses. Abbruch / Rückbau, Statik, Neuerrichtung sind dabei wichtige Themen.
Welche Sanierungszeile stehen häufig bereits vor dem Kauf fest:
Errichtung, Umstellung oder Nachrüstung des Heizsystems
Ertüchtigung der thermischen Hülle
Erfordert das Raumbedürfnis einen Zubau
Änderungen an der bestehenden Binnengliederung
…
Die wichtigsten Bestandteile einer Kaufberatung sind Bestandsprüfungen von Böden, Decken, Aufbauten, Fenster, Türen oder auch Kaminen oder bestehender technischer Einrichtung. Dazu werden Bauteilöffnungen vorgenommen, die in einem Bestandplan erfasst und kontextualisiert werden. Das Ergebnis ist die Kenntnis über den materiellen und technischen Aufbau des Hauses. Haben wir es mit einen Ziegelmauerwerk zu tun oder wurden Bruchsteine verarbeitet, wie sind Boden- oder Deckenaufbau im Detail strukturiert? Dazu gehört auch eine Zustandserhebung von Türen und Fenstern. Diese Erhebung des allgemeinen baulichen Zustandes mündet schließlich in einer Auswertung. Zusätzlich werden die gewonnenen Kenntnisse in einem ausführlichen Bericht zusammengefasst und können so weiterhin als Informationsquelle für die Planung und den Bauprozess nach Erwerb des Bauwerkes dienen.
Die Ergebnisse der Einzelerfassungen von Aufbauten und baufesten Ausstattung werden für den Bericht überblicksmäßig im Grundriss des Bauwerkes verzeichnet. Zu den ersichtlichen Erfassungen wie Böden oder Fliesenspiegel, kommen Bauteilöffnungen und Sondagen, die ebenfalls ersichtlich gekennzeichnet werden, damit diese zu einem späteren Zeitpunkt noch nachvollziehbar bleiben. Auf die Bestandsprüfung folgt eine Zusammenfassung als Schadenskartierung, die schließlich als Grundlage zur Ermittlung eines Kostenrahmen dient.
Bei der Ermittlung des Kostenrahmens steht die Erreichung des zu Beginn formulierten Sanierungszieles im Vordergrund. Auch hier befinden wir uns im Umfang einer Kaufberatung bei groben Schätzungen, die jedoch dabei helfen eine Kaufentscheidung zu treffen. Mit einem vergleichsweise niedrigen Aufwand werden so Horizonte geschaffen, die in dem zukünftigen Planungsprozess hilfreich sind. Der Kostenrahmen wird je nach Wunsch beispielsweise für Rohbaumaßnahmen inklusive Rückbau und Entsorgung, die Ertüchtigung der thermischen Hülle, die Adaptierung der bestehenden Haustechnik oder die Errichtung neuer Anlagen berechnet. Sollten bereits klar sein, dass weitreichendere Maßnahmen beim Innenausbau gewünscht sind, werden auch diese mit einbezogen.
Zum Schluss schließen wir unsere Kaufberatung gerne mit einer Förderübersicht ab. Dabei werden aktuell zur Verfügung stehende Förderungen seitens des Bundes, Landes oder auf kommunaler Ebene übersichtlich dargestellt und je nach vereinbartem Umfang der Kaufberatung auch geprüft.
Sollten im Ankaufsprozess oder während der Kaufberatung dringende Fragen aufkommen, begleiten wir Sie gerne fachkundig bei Gesprächen mit den Verkäufer:innen oder den jeweils zuständigen Magistraten in Wien beziehungsweise Behörden, wie Gemeinden oder Bezirkshauptmannschaften. Zum Schluss ist es uns wichtig, dass Sie als neue Eigentümer:innen wissen, ob ein Ankauf des Objektes finanziell möglich ist oder ob dabei Abstriche vorgenommen werden müssen. Sollten Sie das Objekt unabhängig der Ergebnisse bereits in ihr Herz geschlossen haben und sich die finanziellen Prioritäten verschieben, dann sind Sie ganz bei uns angekommen und wir finden auch über die Kaufberatung hinaus kreative Lösungen für alles was folgen soll.
Nina Harm, Bauhistorikerin mit Erfahrungen als Kunsthistoriker bei der Inventarisierung von Objekten niederösterreichischer Spezial- und Regionalmuseen und der Erstellung bauhistorischer Gutachten für das Bundesdenkmalamt. Zuvor leidenschaftliche Studentin der österreichischen Baugeschichte und Baukultur im ländlichen sowie städtischen Bereich.
Die Phase 0 umfasst alle Arbeiten vor dem eigentlichen Sanierungsbeginn: der Rückbau moderner Einbauten und vorbereitende Maßnahmen, um die Sanierung optimal umsetzen zu können. Zudem ermöglicht diese Phase wertvolle Einblicke in die historischen Konstruktionen, die für die finale Planung notwendig sind.
Eines dieser leerstehenden Gebäude der Gemeinde Velm-Götzendorf, ist die ehemalige Dorfschule, die sich im Gemeindebesitz befindet und am nördlichen Ortsrand auf einer leichten Anhöhe weit sichtbar ist. Die Gemeinde hat es sich zum Ziel gesetzt ein regionales Vorzeigeprojekt zu schaffen, um dem wachsenden Leerstand zu trotzen.
Der vielerorts bemerkbare Leerstand sollte zur Bestandserhaltung führen. Was für viele Familien tatsächlich eine Alternative zum Neubau darstellt, unterscheidet sich jedoch im Projektablauf. Viele gewohnte Herangehensweisen im Baubetrieb sollten bewusst hinterfragt werden, damit am Ende ein zufriedenstellendes Ergebnis zum neuen Zuhause werden kann.
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