Bereits in einem Blogbeitrag vom Oktober 2023 haben wir über unser Tun auf dem Gelände des Forst Kienberg berichtet, heute schauen wir uns das ehemalige Hammerherrenhaus genauer an.
Es ist November: Regen und Schneefall wechseln sich ab, die Sonne zeigt sich kaum, und die Temperaturen liegen knapp über dem Gefrierpunkt. Umgeben von Erhebungen mit angezuckerten Baumwipfeln starten wir in Zusammenarbeit mit Hirtenlehner – Bau aus Waidhofen/Ybbs in die sogenannte Phase 0.
Was ist die Bauphase 0?
Die Bauphase 0 umfasst alle Arbeiten vor dem eigentlichen Sanierungsbeginn: Dazu gehören der Rückbau moderner Einbauten, die im Laufe der Zeit durch unterschiedliche Nutzungsbedürfnisse entstanden sind und vorbereitende Maßnahmen, um die Sanierung optimal umsetzen zu können. Zudem ermöglicht diese Phase wertvolle Einblicke in die historischen Baukonstruktionen und Aufbauten (z. B. von Böden und Decken), die für die finale Planung notwendig sind.
Zu den modernen Einbauten zählen beispielsweise:
- Bodenbeläge über historischen Böden (dazu gehören z. B. PVC Beläge)
- Wand- und Deckenverkleidungen (Verschalungen, zeitgenössische Tapeten, etc.)
- Zwischenwände (v. a. wenn sie in Leichtbauweise errichtet wurden und Zutaten der letzten Jahrzehnte sind)
- Rezente Anstriche
Der Ablauf im Detail
1. Baustelleneinrichtung
Der Startschuss fiel mit der Baustelleneinrichtung durch die Firma Hirtenlehner – Bau. Danach ging es direkt an die Arbeit.
2. Freilegung der Westfassade
Die mit Eternitschindeln bedeckte Westfassade wurde abgedeckt, um die darunter liegende historische Fassadengestaltung zu begutachten und Schäden zu dokumentieren.
3. Räumungsarbeiten und Innenrückbau
Im Gebäude wurde zunächst eine provisorische Baustellentür errichtet. Anschließend begann die Räumung des gesamten Gebäudes von Unrat und danach der Rückbau je Geschoss.
Dachgeschoss:
Der Ziegelbelag über der Dippelbaumdecke wurde abgetragen und zwischengelagert. Die Zwischendecke der Stube wurde entfernt, ebenso wie alte Leitungen, die an der Dachstuhlkonstruktion befestigt waren.
Obergeschoss:
Abgehängte Decken, Zwischenwände und Wandverkleidungen wurden abgetragen. Historische Dielen wurden von späteren Bodenbelägen befreit, nummeriert und vorsichtig ausgebaut, um sie für die Sanierung aufzubereiten und später möglichst originalgetreu wieder zu verbauen.
Erdgeschoss:
Der bestehende Bodenaufbau aus Beton- und Dämmplatten wurde entfernt, um durch die darauffolgende Abgrabung Platz für den neuen Bodenaufbau zu schaffen (Schaumglasschotter, Bodenplatte, Heizestrich). Auch über dem Kellergewölbe wurden Betonschicht und Schüttung entfernt, um einen neuen, der historischen Substanz entsprechenden Bodenaufbau zu ermöglichen.
4. Abschlussarbeiten
Im Keller wurden zementhaltige Putzschichten von den Wänden entfernt, lose Putzstellen im gesamten Gebäude abgeschlagen und rezente Farbschichten abgekratzt.
Rückblick auf Bauphase 0
Nach 5 ½ Wochen intensiver Arbeit ist Bauphase 0 abgeschlossen. Alle Räume präsentieren sich uns nun unverstellt und pur in ihrer ganzen Schönheit. Ein großes Lob geht an die ausführende Firma Hirtenlehner – Bau für die hervorragende Zusammenarbeit und Durchführung. Unser Fazit: „Gerne wieder!“
Ausblick: Phase 1
Mit Vorfreude blicken wir auf Phase 1, die im nächsten Jahr starten wird. Sie umfasst die Rohbaumaßnahmen. Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten
Tobias Geißbüchler, ist mit Leidenschaft auf der Baustelle und scheut sich nicht davor auch mal selbst Hand anzulegen. Er schätzt es von der Vergangenheit zu lernen und setzt sich engagiert dafür ein, das Bewahrenswerte zu erhalten.
Eines dieser leerstehenden Gebäude der Gemeinde Velm-Götzendorf, ist die ehemalige Dorfschule, die sich im Gemeindebesitz befindet und am nördlichen Ortsrand auf einer leichten Anhöhe weit sichtbar ist. Die Gemeinde hat es sich zum Ziel gesetzt ein regionales Vorzeigeprojekt zu schaffen, um dem wachsenden Leerstand zu trotzen.
Der vielerorts bemerkbare Leerstand sollte zur Bestandserhaltung führen. Was für viele Familien tatsächlich eine Alternative zum Neubau darstellt, unterscheidet sich jedoch im Projektablauf. Viele gewohnte Herangehensweisen im Baubetrieb sollten bewusst hinterfragt werden, damit am Ende ein zufriedenstellendes Ergebnis zum neuen Zuhause werden kann.
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